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Biblia Coptica: Die koptische Bibel

Das Koptische als geschriebene Sprache setzte sich etwa im 4. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Christianisierung Ägyptens durch.

So kommt auch dem christlichen Schrifttum, neben gnostischen und manichäischen Werken, der dominierende Anteil an der koptischen Literatur zu. Diese Literatur nahm ihren Ausgangspunkt bei der Übersetzung des Alten und Neuen Testaments aus dem Griechischen.

Die koptische Sprache

Das Koptische ist die letzte, in christlicher Zeit gesprochene und geschriebene Sprachstufe des Ägyptischen. Der Begriff „koptisch“ leitet sich vom arabischen „qibt“ ab, was wiederum eine Verballhornung des griechischen „aigyptos“ ist. Das Koptische bedient sich, anders als die ägyptischen Sprachstufen davor, der griechischen Buchstaben. Diesen wurden sieben Zeichen der alten ägyptischen Schrift in ihrer kursiven Form für Laute hinzugefügt, die im Griechischen nicht existierten.

Die Bibel in verschiedenen Dialekten

Das Alte Testament wurde mehr oder weniger vollständig in verschiedene Dialekte des Koptischen übersetzt; diese Übersetzungen gehen wohl ins 3. Jahrhundert n. Chr. zurück. Und auch das Neue Testament in der sahidischen Dialektversion gehört in seinen ältesten Teilen dem 3. Jahrhundert an.

Aus dem Alten Testament erfreuten sich die Psalmen – quasi eine Pflichtlektüre der Mönche in den ägyptischen Klöstern – und die Sprüche Salomos besonderer Wertschätzung.

  • Kodex in Originaleinband inkl. Aufbewahrungsbox für die Handschrift und Infotafel zur verwendeten Bindetechnik
  • Kodex in Originaleinband, in der Aufbewahrungsbox liegend
  • Seite 165 des Kodex
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Buch der Sprüche, Ägypten, 4. Jhd. n. Chr., Ms. or. oct. 987 – cc-by-nc-sa

Dieser wertvolle Papyruskodex ist vollständig mit dem originalen Ledereinband erhalten geblieben, der hier auch zu sehen ist. Dieser Originaleinband wurde bei der Restaurierung der Handschrift im Jahr 1958/59 durch einen rekonstruierten Einband ersetzt. Interessant ist die Form dieses Kodexes: Er wurde aus einer einzigen Lage hergestellt. Dies deutet auf seine Entstehung in einer Zeit, in der sich der
Übergang von der (Buch-)Rolle zum Buch vollzog.
Auch sprachlich gesehen ist diese Handschrift eine Besonderheit: Abgefasst wurde der Text in Achmimisch, einem oberägyptischen Dialekt des Koptischen, der in nur wenigen Handschriften überliefert ist.

Das Bohairische, ein weiterer Dialekt des Koptischen, verdrängte nach der islamischen Eroberung Ägyptens im 7. Jahrhundert n. Chr. mehr und mehr das Sahidische und ersetzte es wohl schon im 11. Jahrhundert.

Bis heute ist das Bohairische die Liturgiesprache der koptischen Kirche; als Umgangssprache dient den christlichen Kopten aber bereits seit langer Zeit das Arabische. Aus diesem Grund wurden schon ab dem 10./11. Jahrhundert liturgischen Büchern oder Lektionaren arabische Parallelübersetzungen beigegeben.

  • Buchschmuck in Form eines Kreuzes
  • Titelblatt mit Verzierungen
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Vorsatz und Titelseite eines koptisch-arabischen Antiphonars, Ägypten, zweite Hälfte des 18. Jhds., Ms. or. oct. 331 - cc-by-nc-sa

Beim Antiphonar handelt es sich um eine Sammlung von Hymnen, die Heiligen an ihrem jeweiligen Gedenktag gewidmet sind. Das Antiphonar gehört zu den wichtigen liturgischen Büchern der koptischen Kirche.

Überlieferung in Fragmenten

Nicht alle koptischen Handschriften sind in dieser Vollständigkeit erhalten geblieben. Die Handschriften wurden besonders ab dem 18. Jahrhundert durch findige Antikenhändler als einzelne Blätter verkauft. Andere Handschriftenfragmente stammen aus sogenannten „oubliettes“, Kammern in Klöstern, in denen außer Gebrauch gekommene Handschriften über Jahrhunderte aufbewahrt wurden.

  • Textseite in koptischer Schrift und mit Buchschmuck
  • Textseite in koptischer Schrift und mit Buchschmuck
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Bibelfragment, Weißes Kloster (Ägypten), 10./11. Jhd. n. Chr., Ms. or. fol. 1605 - cc-by-nc-sa

In diesem Band wurden mehrere Bibelfragmente aus der „oubliette“ des Weißen Klosters im oberägyptischen Sohag zusammengefasst. Auf dem hier zu sehenden Blatt (3r/3v) finden sich Auszüge aus dem Psalter im sahidischen Dialekt.

Koptische Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin

Bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen die ersten koptischen Handschriften als Nachlass Theodor Peträus‘, Pionier der koptischen Studien in Deutschland, in die damalige Kurfürstliche Bibliothek. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wuchs die Sammlung durch Schenkungen von Gelehrten und den Zukauf bedeutender Handschriften weiter an.

Zu den Katalogen der koptischen Handschriften kommen Sie hier.

„Das gesegnete Buch“ – Äthiopische Bibelübersetzungen

Im Vergleich zum übrigen, südlich der Sahara gelegenen Afrika setzte die Christianisierung in Äthiopien bereits sehr früh, nämlich in der Mitte des 4. Jahrhunderts ein.

Historisch stellte das Reich von Aksum (1. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) im nördlichen Hochland von Äthiopien die Kulisse dar, in der die früheste Übersetzung der Bibel ins Alt-Äthiopische stattfand.

Alt-Äthiopisch

Alt-Äthiopisch (oder Geʿez) zählt zu den südsemitischen Sprachen. Als literarische Sprache der christlichen Kultur Äthiopiens wurde es sechzehn Jahrhunderte hindurch verwendet und ist auch heute noch die Liturgiesprache der äthiopischen Kirche.

Die äthiopische Bibel

Die Vorlage für die Übersetzung des Alten Testaments bildete die griechische Septuaginta. Auch für das Neue Testament wird eine griechische Vorlage angenommen. Königsinschriften mit biblischen Zitaten belegen, dass die Übertragung bereits vor dem 6. Jahrhundert abgeschlossen war.

Die aus dem Griechischen übersetzte alt-äthiopische Version des Alten Testaments wurde bereits im 14. Jahrhundert auf der Grundlage arabischer (darunter auch syro-arabischer) Übersetzungen überarbeitet.
Eine weitere Überarbeitung, diesmal nach der hebräischen Bibel, wurde im 16. Jahrhundert unternommen.

  • Doppelseite des Kodex, links Text, rechts eine Illustration, die Goliath und David zeigt
  • Doppelseite mit links oben Mose, der die Zionlade empfängt, links unten die Erbeutung der Lade durch die Philister; rechts David bei der Einholung der Lade nach Jerusalem
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Psalter, Äthiopien, ca. 17. Jhd. n. Chr., Ms. or. fol. 596 - cc-by-nc-sa

Bei dieser großformatigen Pergamenthandschrift handelt es sich um einen David-Psalter, das bei weitem populärste äthiopische Buch. Anhand dieses Buchs werden traditionell die ersten Grundlagen des Lesens vermittelt, zugleich ist es allgegenwärtig im täglichen Leben eines äthiopischen Kirchenmannes. Die Handschrift besteht aus dem Buch der Psalmen, dem Hohen Lied, den Cantica des Alten und des Neuen Testaments, aus zwei Marienpreisen, sowie den Marienoffizien für die einzelnen Wochentage.

Biblische Motive in der äthiopischen Literatur

Das äthiopische Christentum weist eine ausgeprägte Tradition biblischer Kommentare und auslegender Schriften auf. Verfasst wurden diese Schriften nicht auf Geʿez, sondern auf Amharisch, der wichtigsten Umgangssprache des Mittelalters sowie der Neuzeit des christlichen äthiopischen Reiches.

Spuren einer älteren Überlieferung biblischer Auslegung kommen beginnend mit dem 14. Jahrhundert in literarischen Werken zum Vorschein. Das eindrucksvollste Beispiel dafür ist das Kebra Nagast, „Herrlichkeit der Könige“ oder „Würde der Könige“.

  • Vorderdeckel des Bandes mit eingeprägtem Kreuzmuster
  • Vorderdeckel und Vorsatz der Handschrift
  • dreispaltiger Text in äthiopischer Schrift
  • dreispaltiger Text in äthiopischer Schrift
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Kebra nagast, Äthiopien, zw. 1680 und 1730 n. Chr., Ms. or. fol. 395 - cc-by-nc-sa

Das Kebra Nagast, ein historischer Roman im biblischen Stil, erzählt die Geschichte der Begegnung von König Salomon und der Königin von Saba, „Makedda“ und „Königin des Südens“ genannt, und ihrem Sohn Bayna Lehkem.

Weit zurückreichende Handschriftentradition

Die Existenz einer umfangreichen Literatur geht bis in das 4. Jahrhundert zurück – meist handelt es sich um Übersetzungen aus dem Griechischen ins Äthiopische. Dies spricht dafür, dass zu dieser Zeit bereits Manuskripte in großem Maßstab verwendet wurden.

Eine entscheidende Rolle für die mittelalterliche und vormoderne äthiopische Literatur spielte – spätestens seit dem 13. Jahrhundert – die christliche ägyptisch-arabische Handschriftentradition als literarischer Korpus und Inspiration.

  • Doppelseite des Bandes mit links zweispaltigem Text und rechts einer Zeichnung
  • Doppelseite des Bandes, auf beiden Seiten doppelspaltiger Text in äthiopischer Schrift
  • Einband bestehend aus hölzernen Buchdeckeln
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Sammelband mit biblischen Texten, Äthiopien, vermutlich 17./18. Jhd., Ms. or. quart. 985 - cc-by-nc-sa

Diese kleinere Pergamenthandschrift enthält eine Sammlung biblischer und anderer religiöser Texte, u.a. die Bücher Samuel und die Bücher der Könige sowie das Buch Daniel.
Die Buchbindung entspricht uralter, unverändert beibehaltener äthiopischer Tradition: die grob verstochenen Pergamentlagen sind zwischen zwei relativ dicken (ca. 10 mm) unbezogenen und unverzierten Holzdeckeln befestigt; der Buchrücken wird in diesem Fall durch ein Pergamentblatt geschützt.

Äthiopische Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin

Unter den 1682 angekauften Manuskripten Theodor Peträus‘ befanden sich auch drei Geʿez-Handschriften. Weitere äthiopische Handschriften kamen durch Heinrich Friedrich von Diez, Karl Richard Lepsius oder Julius Heinrich Petermann in die Bibliothek. Schenkungen und weitere gezielte Ankäufe vor Ort ließen den Bestand schnell wachsen.

Zu den Katalogen der äthiopischen Handschriften kommen Sie hier.

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