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Die arabischen Bibelübersetzungen

Die Tradition der arabischen Bibelübersetzungen zeichnet sich durch ihre Vielzahl an Übersetzungen aus. Jede christlich-arabische und jede jüdisch-arabische Gemeinschaft schuf und unterhielt über die Jahrhunderte ihre eigenen Übersetzungen der Bibel.

Die arabische Sprache

Das Arabische ist wie das Hebräische eine semitische Sprache. Es verbreitete sich durch die islamischen Eroberungen über weite Teile des Vorderen Orients, Nordafrikas und das muslimische Spanien. Auch viele nicht-muslimische Gemeinschaften übernahmen das Arabische als Alltagssprache.

Arabischsprachige Juden und Christen begannen ab dem 9. Jahrhundert, ihre Texte in arabischer Sprache zu verfassen. Dies geschah oft unter Beibehaltung der „eigenen“ Schriftzeichen, z.B. der hebräischen oder syrischen Buchstaben.

Geschichte der arabischen Bibelübersetzungen

Ab dem 9. Jahrhundert lassen sich Teile der arabischen Bibel in Handschriften nachweisen. Ob Übersetzungen bereits vorher – vielleicht in mündlicher Form – existierten, wird kontrovers diskutiert.

Die jüdischen und christlichen Gemeinden begannen wohl mit der Übersetzung jener Bücher der Bibel, die für ihre je eigenen Bedürfnisse am relevantesten waren: den Büchern, die eine zentrale Rolle in der Liturgie spielten, und solchen der biblischen Weisheitsliteratur.

Im christlich-arabischen Kontext entstanden Übersetzungen der Psalmen und des annähernd kompletten neuen Testaments, im jüdisch-arabischen Kontext sind Übersetzungen der Tora sowie Übersetzungen der Bücher Sprüche, Kohelet, Klagelieder und Hiob nachgewiesen.

  • Ledereinband mit gemustertem Vorderdeckel
  • Vorderdecke und Vorsatz des Bandes
  • 3D-Foto des Bandes
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Evangelien, wahrscheinlich Mar Saba-Kloster (Palästina), 1046/47 n. Chr., Ms. or. oct. 1108 - cc-by-nc-sa

Diese Handschrift enthält eine frühe arabische Übersetzung der griechischen Evangelien. Wie in anderen frühen Kodizes wird hier die älteste Kopistenschrift des Arabischen, kufi, verwendet. Bemerkenswert ist auch der originale Holzeinband, der durch braunes Leder mit verzierten Einstanzungen umkleidet wurde.

Die Übersetzungen basierten auf je unterschiedlichen Textgrundlagen, etwa auf dem Text der hebräischen Bibel, der griechischen Septuaginta, der syrischen Peschitta, der koptischen Bibel oder auch der lateinischen Vulgata.

Unter den christlichen Übersetzungen sind besonders die Übersetzungen der Kirche des Ostens, der syrisch-orthodoxen Kirche, der melkitischen Kirche sowie die der christlichen Araber in Andalusien zu nennen.

  • Abbildung eines Propheten
  • Textanfang in arabischer Schrift mit Buchschmuck
  • Textseite in arabischer Schrift, unten Abbildung eines Mannes mit Heiligenschein
  • Mann mit Heiligenschein
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Propheten, Kairo (Ägypten), 1325 n. Chr., Diez A fol. 41 - cc-by-nc-sa

Diese illustrierte christlich-arabische Handschrift der Propheten enthält neben den sogenannten großen Propheten (Jeremiah, Jesaja, Ezekiel, Daniel) auch die zwölf kleineren. Die Übersetzung stammt von Pethion ibn Aiyub as-Sahhar at-Tarjuman, einem ostsyrischen Gelehrten, der im 9. Jahrhundert lebte.

Die bekannteste jüdische Übersetzung ins Arabische ist die Übersetzung Saadia Gaons (882-942 n. Chr.), einem herausragenden Gelehrten seiner Zeit. Es gab jedoch bereits vor ihm jüdisch-arabische Übersetzungen, die vor allem im jüdischen Lehrbetrieb zum Einsatz kamen.

Arabisch in hebräischer Schrift

Die Handschriftenkulturen der christlichen und jüdischen arabischen Gemeinschaften unterscheiden sich u.a. in der Wahl des Alphabets.

Jüdisch-arabische Kodizes sind üblicherweise in hebräischer, nicht in arabischer Schrift geschrieben. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dreisprachige jüdische Handschriften zu finden, die den hebräischen Text neben einer aramäischen  und einer arabischen Übersetzung anordnen. Die meisten christlich-arabischen Übersetzungen sind dagegen in arabischer Schrift verfasst.

  • Zwei Textseiten in hebräischer Schrift
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Die fünf Bücher Mose, Jemen, 19. Jahrhundert, Ms. or. fol. 1320 - cc-by-nc-sa

Diese arabische Handschrift in hebräischer Schrift überliefert die ersten fünf Bücher Mose in der Übersetzung Saadia Gaons. Seine arabische Bibelübersetzung zählt zu den einflussreichsten Texten des arabischsprachigen Judentums und verbreitete sich in allen jüdischen Gemeinden des Vorderen Orients, Nordafrikas und des muslimischen Spaniens.

Arabische Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin

Die in Berlin bewahrten arabischen Handschriften dokumentieren die arabische Kultur-geschichte vom Aufkommen des Islams im 7. Jh. bis zum Niedergang der Handschriftenkultur in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Besonders hervorzuheben sind die Sammlungen der Orientalisten Sprenger, Petermann, Wetzstein, Landberg und Glaser, die im 19. Jh. als Diplomaten oder Forschungsreisende im arabischen Raum weilten. Handschriften der christlichen Gemeinschaften spielen in quantitativer Hinsicht – verglichen mit den islamischen – nur eine untergeordnete Rolle und wurden nicht systematisch erworben.

Zu den Katalogen der arabischen Handschriften kommen Sie hier.

Die Geschichten der Propheten: Die muslimische Rezeption der Bibel

Nach islamischem Selbstverständnis ist der Prophet Mohammed der letzte in einer langen Reihe von Propheten, die Gottes Botschaft verkündeten. Unter diesen Propheten sind auch zahlreiche biblische Figuren: Adam, Noah, Abraham, Moses und Jesus gelten im Islam als Propheten.

Die Qisas al-anbiya, die Geschichten der Propheten, erzählen die Taten dieser Propheten und sind ein wichtiger Bestandteil verschiedener Literaturgattungen im Islam.

Biblische Gestalten im Koran

Im Koran wird häufig Bezug genommen auf Geschichten biblischer Propheten und Gestalten. Mit Ausnahme der Josefsgeschichte, die in der zwölften Sure wiedergegeben wird, erzählt der Koran ihre Geschichten allerdings nicht vollständig, sondern setzt sie bei den Gläubigen als bekannt voraus.

Biblische Legenden in Mohammeds Umfeld

Der Prophet des Islam, Mohammed, wurde in eine hauptsächlich heidnische Gesellschaft in Mekka hineingeboren, aber jüdische und christliche Stämme waren in Arabien weit verbreitet. Zudem bestanden rege Handelsbeziehungen zu Gebieten mit mehrheitlich jüdischer und christlicher Bevölkerung in Syrien und dem Jemen. Biblische Legenden waren daher wohl weithin bekannt.

Geschichte des Genres

Zur Ummaiyadenzeit (661-750 n. Chr.) rezitierten Geschichtenerzähler in den großen Moscheen für die neuen Muslime den Koran und unterwiesen sie in den Ritualen und Regeln ihrer neuen Religion. Die biblischen Legenden, die sie erzählten, sollten den Gläubigen dabei helfen, den Koran besser zu verstehen.

Im 10. Jahrhundert begann man schließlich, diese biblischen Legenden in selbstständigen Werken zusammenzutragen, die unter dem Oberbegriff Geschichten der Propheten bekannt wurden. Der Erste, der dies tat, war der Korankommentator Ahmad ibn Muhammad al-Tha’labi (gest. 1036) aus Bagdad.

Zwei Textseiten in arabischer Schrift

Geschichten der Propheten, wahrscheinlich Syrien, 1457 n. Chr., Petermann I 197 - cc-by-nc-sa

Die Prophetenlegenden von al-Tha’labi beginnen mit der Schöpfung der Erde und der himmlischen Sphären und erzählen u.a. die Geschichten von Adam, Noah, Abraham, Jesus und Maria sowie von Salih, einem arabischen Propheten.

Bereits kurz nach dem Erscheinen solcher Werke auf Arabisch folgten Übersetzungen ins Persische und direkt auf Persisch verfasste Prophetenlegenden. Sie erfreuten sich insbesondere in Khorasan und Zentralasien enormer Beliebtheit und beeinflussten die bedeutendsten persischen Dichter wie Attar (gest. ca. 1221) und Rumi (gest. 1273), die in ihren didaktischen Gedichten wiederholt auf biblische Figuren anspielten.

  • Deckel goldgepresster Ledereinband
  • Miniatur Himmelfahrt des Propheten Muhammad
  • Miniatur Arche Noah
  • Miniatur Kamelwunder des Propheten Salih
  • Miniatur Ibrahim opfert Ismail
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Geschichten der Propheten, Iran, 1577 n. Chr., Diez A fol. 3 - cc-by-nc-sa

Der Autor dieser persischen Prophetengeschichten ist Ishaq ibn Ibrahim ibn Mansur ibn Khalaf al-Nishapuri, der vermutlich im 11. Jahrhundert in Nischapur wirkte, einer ostiranischen Stadt, die über viele Jahrhunderte ein Zentrum der Gelehrsamkeit war.

Die gezeigte Handschrift wurde wahrscheinlich für einen bürgerlichen Auftraggeber hergestellt und von mindestens zwei Malern, deren Stile sich deutlich voneinander unterscheiden, mit insgesamt 22 Illustrationen ausgestattet. Hier abgebildet ist der Prophet Mohammed bei seiner Himmelsreise (2r), die Arche Noah (23r), der arabische Prophet Salih (28r) sowie Abrahams Opfer (42r).

Etwa ab dem Jahr 1400 folgten in Zentralasien und Anatolien auch turksprachige Werke. Durch die Vermittlung von Sufis erreichte diese Literatur auch den indischen Subkontinent, wo sie bald auch in indischen Sprachen wie Urdu, Sindhi, Panjabi und Bengali kursierte.

  • Anfang des Textes in arabischer Schrift
  • Textseite in arabischer Schrift
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Geschichten der Propheten, wahrscheinlich aus Nordindien oder Afghanistan/Zentralasien, Sprenger 86 - cc-by-nc-sa

Auch diese (arabischen) Prophetengeschichten von Muhammad ibn ʿUbaidallah al-Kisa’i berichten von der Schöpfung und den biblischen und koranischen Propheten. Ein besonderes Merkmal dieses Werkes sind die zahlreichen Gedichte, die sich mit der Vergänglichkeit des Irdischen beschäftigen.
Die ausgeprägt geschwungenen Linien der Schrift lassen vermuten, dass die Abschrift in Nordindien oder dem Raum Afghanistan/Zentralasien angefertigt wurde. Dafür spricht auch die glatte und feste Textur des Papiers.

So verbreiteten sich die Geschichten der Propheten schnell von der westlichsten Grenze des „Haus des Islam“ in Andalusien bis zum indischen Subkontinent. Sie waren oft in den jeweiligen Sprachen der muslimischen Gemeinde geschrieben und wurden gern mit farbenprächtigen Miniaturen illustriert.

Persische Handschriften der Staatsbibliothek

Die Sammlung der Staatsbibliothek umfasst neben 11.500 arabischen und 3.000 osmanischen auch 2.600 persische Handschriften. Persisch war über lange Zeit die offizielle Sprache in weiten Teilen Mittelasiens und in Nordindien. Diese regionale Vielfalt spiegelt sich auch in der Sammlung wider. Zu den Katalogen der persischen Handschriften gelangen Sie hier.

3D-Foto des roten Ledereinbands mit eingeprägten Verzierungen
Zwei Textseiten in hebräischer Schrift
Miniatur Abendmahl
Doppelseite des Bandes, auf beiden Seiten doppelspaltiger Text in äthiopischer Schrift
Miniatur Himmelfahrt des Propheten Muhammad
Anfang des Textes in arabischer Schrift
3D-Foto des Bandes
dreispaltiger Text in äthiopischer Schrift
Vorderdeckel und Vorsatz der Handschrift
Miniatur Kamelwunder des Propheten Salih
Ledereinband mit gemustertem Vorderdeckel
Doppelseite des Kodex, links Text, rechts eine Illustration, die Goliath und David zeigt
Miniatur Verkündigung Mariens
dreispaltiger Text in äthiopischer Schrift
Folio 1r der Handschrift mit zweispaltigem Text in syrischer Estrangelo-Schrift
Seite 165 des Kodex
Vorderdeckel und Vorsatz des Bandes
Doppelseite mit links oben Mose, der die Zionlade empfängt, links unten die Erbeutung der Lade durch die Philister; rechts David bei der Einholung der Lade nach Jerusalem
Doppelseite des Bandes mit links zweispaltigem Text und rechts einer Zeichnung
Kodex in Originaleinband, in der Aufbewahrungsbox liegend
Folio 63r des Kodizes mit Text in hebräischer Schrift, versehen mit Randbemerkungen
Miniatur Geburt Christi
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